Erbsen: Anbau & Ernte

Erbsen bereichern den Speiseplan auf vielfältige Weise: als Beilage, in Suppen, als Püree oder als Zutat für vielseitige Gerichte. Das proteinreiche Gemüse eignet sich auch hervorragend für den Anbau im Garten, da es nicht sonderlich anspruchsvoll ist.

Eine alte Kulturpflanze erobert die Welt

Die aus Kleinasien stammende Erbse gilt als eine der ältesten Nutzpflanzen überhaupt. In China wurden Erbsen als Kulturpflanze schon vor 4000 Jahren angebaut. In Europa reifte die Liebe zum kleinen, kugelrunden Gemüse hingegen erst viel später. Im 17. Jahrhundert entdeckte Ludwig der XIV. den köstlichen Geschmack frischer Erbsen und ließ die Pflanzen fortan in Versailles anbauen. Das grüne Gemüse gewann wenige Jahre später auch jenseits der Grenzen Frankreichs große Popularität, die bis heute anhält.


Die Erbse (Pisum sativum), die bei uns auf dem Teller landet, ist eine Hülsenfrucht, deren spezifischer Name Gartenerbse oder Speiserbse lautet. Die Pflanzenart entstammt der Gattung der Erbsen (Pisum) und wird dort in die Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae, Leguminosae) eingeordnet. Die einjährige, krautige Pflanze hat ein stark verzweigtes Wurzelsystem, das auf geeigneten Böden eine Tiefe von bis zu einem Meter erreicht.


Über dem Boden bildet die Hülsenfrucht niederliegende oder kletternde Stängel aus, die einen halben bis zwei Meter lang werden können. An diesen bilden sich dann Laubblätter und Blüten sowie Hülsenfrüchte aus. Die Samen der Hülsenfrüchte werden wie die Pflanze Erbsen genannt; sie sind im Grunde das, was nachher im Kochtopf landet. Die Samen haben in der Regel einen Durchmesser von drei bis neun Millimetern und sind je nach Sorte unterschiedlich gefärbt.

Die richtige Sorte Erbsen für den Anbau wählen

250 verschiedene Erbsensorten gibt es weltweit. Doch nur drei Erbsensorten eignen sich für den Verzehr:

 

1. Pal- oder Schalerbsen ähneln großen, glatten, runden Körnern. Da diese Erbsensorte vergleichsweise hart ist, verzehrt man sie selten frisch. Vielmehr wird sie meist in Form getrockneter Erbsensamen angeboten. Um die Kochzeit zu verkürzen, werden die Trockenerbsen über Nacht eingeweicht und am nächsten Tag dann für Suppen oder andere Gerichte verwendet.

 

2. Markerbsen gibt es frisch oder tiefgefroren zu kaufen. Diese Erbsensorte sollte jung und frisch verarbeitet werden, da sie ansonsten hart und runzelig wird. Beliebt sind Markerbsen vor allem wegen ihres nussig-süßen Geschmacks.

 

3. Zuckererbsen halten, was ihr Name verspricht: Sie schmecken süß. Diese Erbsensorte muss ebenfalls jung geerntet werden. Da die Schoten im Innern keine Pergamentschicht enthalten, kann man Zuckerschoten im Gegensatz zu anderen Erbsensorten auch problemlos mit Hülse verzehren.

 

Erbsen im eigenen Garten anbauen

Den Erbsen-Anbau brauchen Kleingärtner nicht zu scheuen. Denn je nach Sorte benötigt das nährstoffreiche Gemüse von der Aussaat im Frühjahr bis zur Reife lediglich 75 bis 95 Tage. Bereits ab einer Temperatur von acht Grad können Sie die Erbsensamen im Boden aussäen. Somit sollte der Erbsen-Anbau im Garten etwa Ende März oder Anfang April beginnen.


Dabei ist Folgendes zu beachten:


Erbsen gedeihen auf feinkrümeligen und humusreichen Böden am besten.


Sandige und lehmige Böden lassen sich durch Kompost aufwerten. Dann sind sie besser für den Anbau von Erbsen geeignet.


Bei der Aussaat darf der Boden nicht zu nass sein, da ansonsten die Samen faulen.


Die Samen sollten in eine schmale Rille oder in Doppelreihen in eine breite Bodenrille gelegt werden.


Die Rille sollte etwa vier bis fünf Zentimeter tief sein und der Abstand zwischen den Samen sollte mindestens fünf Zentimeter betragen.


Erbsen mögen es sonnig, aber übermäßige Hitze vertragen sie nicht. 

Erbsen während des Anbaus richtig pflegen

Sobald die Erbsensamen aufgegangen sind, sollte der Boden regelmäßig gehackt, gegebenenfalls gemulcht und nach vierzehn Tagen leicht angehäuft werden. Auf diese Weise wird beim Erbsen-Anbau die Standfestigkeit der Pflanzen im Beet erhöht. Außerdem bilden die Pflanzen dann ein größeres Wurzelsystem aus. Über dieses geben sie Stickstoff in die Erde ab, der einen feinkrümeligen Boden hinterlässt, auf dem Nachkulturen wie Kohlsprossen oder Endiviensalat hervorragend gedeihen.


Nach ungefähr ein bis eineinhalb Monaten entspringen die Blüten aus den Blattachseln der mittleren und oberen Blätter. Aus diesen entwickeln sich dann die markanten grünen Hülsen, in deren Innerem an kleinen Stielen die vier bis zehn kugelförmigen Samen sitzen. In der Wachstumsphase sollten Sie Erbsen nicht zu stark gießen. Wenn die ersten Blüten sprießen, können Sie dann stärker wässern. Eine zusätzliche Düngung ist während der Wachstumszeit nicht notwendig, da sich die Pflanzen über ihre stickstoffsammelnden Knöllchenbakterien selbst versorgen.


Erbsen sind Kletterpflanzen – das heißt, sie bilden Halteranken, die sich um jede mögliche Stütze schlingen. Wer als Hobbygärtner seine Erbsen beim Anbau unterstützen möchte, kann Rankhilfen wie Bambusstäbe oder Äste in den Boden einbringen.

Wann die Erbsen reif sind

Spätestens nach drei Monaten sollten die Hülsenfrüchte erntereif sein. Die Erntereife hängt aber auch davon ab, welche Erbsen-Sorte Sie für den Anbau gewählt haben. Einige Sorten sind schon Anfang Mai reif. Frühe Zwergsorten benötigen nur zwölf Wochen, die ertragreichen Hauptsorten vierzehn Wochen bis zur Reife. Zusätzlich beeinflussen Klima- und Bodenbedingungen sowie die Pflege, wie schnell die Erbsen reifen.

 

Ob die Erbsen wirklich reif sind, lässt sich mit einem einfachen Test herausfinden: Wenn Sie in den Hülsen Samen erfühlen, können sie geerntet werden. Je jünger und frischer die Erbsen sind, umso besser schmecken sie.

Der Lohn des Erbsen-Anbaus: Die Erbsenernte

Nach dem Pflücken verändern die Erbsen ihren Geschmack, weil die Zuckerstoffe in Stärke umgewandelt werden. Da die Hülsen nicht alle zur gleichen Zeit ausreifen, werden die Pflanzen wiederholt kontrolliert. Denn bleiben reife Erbsen zu lange an der Pflanze, geht das zulasten der Qualität.

 

Der optimale Zeitpunkt für die Ernte ist überschritten, wenn die Samen durch die Schoten heraustreten und sich hart anfühlen. Demnach sollte man die Erbsen so früh wie möglich aus den Hülsen sammeln, damit sie besonders zart sind. Im Handel sind frische Erbsen eine Rarität, da sie sich nach der Ernte nur zwei bis drei Tage halten. Hobbygärtner können sich demnach auf besonders schmackhafte Erbsen freuen.

 

Nach dem Pflücken sollten Sie die Hülsen in einem feuchten Tuch im Gemüsefach des Kühlschranks aufbewahren. Zur längeren Lagerung sollten Sie folgendermaßen vorgehen:

 

1. Erbsen aus der Hülse lösen.

2. Für zwei Minuten in kochendem Wasser blanchieren.

3. Erbsen abkühlen lassen und dann in geeignete Gefrierbeutel oder -gefäße füllen.

 

Ein Jahr lang bleiben die Erbsen bei minus 18 Grad Celsius bekömmlich. Und auch iglo Junge Erbsen gelangen direkt nach der Ernte sofort im Kühlhaus in die Verpackung. Gerade einmal zweieinhalb Stunden benötigt der ganze Prozess. So bleiben alle wertvollen Inhaltsstoffe für köstliche Gemüse-Rezepte erhalten.